Der Stich ins Wespennest
Die «Nation» hat mit ihrem Artikel «Was das Volk nicht wusste» in Nr. 32 offensichtlich in ein bereits ziemlich nervöses Wespennest gestochen. Die «Neue Berner Zeitung» schlug gleich mit ihrem bekannten Schlagwort von der Grenze des Landesverrates um sich, das sie jedem, der nicht ihrer Meinung ist, anzuhängen pflegt, und die Justizdirektion des Kantons Aargau holte sich in entwaffnender Naivität ein Gutachten gleich beim Angeschuldigten selbst ein, um zu «beweisen», dass an den Ausführungen unseres Gewährsmannes kein wahres Wort sei.

- Quelle: Die Nation
- Datum: 26.09.1945
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Die Wahrheit über Lenzburg
Unsere Veröffentlichungen «Was das Volk nicht wusste» und «Der Stich ins Wespennest» (Nrn. 32 und 39 der «Nation») haben nicht nur beträchtliches Aufsehen hervorgerufen. In der Strafanstalt Lenzburg wurde schon zweimal «untersucht», zuletzt von der Geschäftsprüfungskommission des aargauischen Grossen Rates. Jedesmal lautet das Ergebnis: «die von der ,Nation‘ vorgebrachten Vorwürfe haben sich als haltlos erwiesen, die Strafanstaltsdirektoren haben die Internierten korrekt und anständig behandelt.» Die Internierten werden als kriminelle Elemente hingestellt, welche zu Recht in der Strafanstalt untergebracht wurden.
Was das Volk nicht wusste
LENZBURG. Kritik an schweiz. Behörden im engherzigen Umgang mit aktiven Antifaschisten. Kaution von 2- bis 5000 Franken für die Erteilung einer längerfristigen Toleranzbewilligung.
Das war keine Meuterei, das war ein Hilferuf
Über fünfzig Häftlinge streikten letzte Woche in der Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg. Die Gefängnisleitung beendete den Protest mit harten Repressalien. Und verweigert sich kritischen Fragen nach den Haftbedingungen in der Berner Problemanstalt.
Einen altersgerechten Vollzugsplatz anbieten
Die Seniorenabteilung der JVA Lenzburg stellt sich den Herausforderungen der Zeit
In der Endlosschleife der Justiz
Immer mehr Straftäter sind auf unbestimmte Zeit weggesperrt. Manche wegen relativ kleiner Vergehen. Richter und Psychiater drücken sich vor der Verantwortung.
Tod in Zelle 520
Ein Vater will wissen, warum sein Sohn im Gefängnis gestorben ist. Eine Antwort bekommt er nicht.
Das lange Sterben hinter Gittern
Das Gehen ist schwer, Treppensteigen eine Qual: Manuel B. leidet an Krebs. Als Insasse der Strafvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf ZH hat er es noch gut. In den meisten anderen Schweizer Gefängnissen fehlt eine Abteilung für Kranke und Ältere.
Ein Kämpfer gegen den Gotteswahn
Andres Zaugg hat vor sechs Jahren in Solothurn die St.-Ursen-Kathedrale in Brand gesetzt. Das Gericht attestierte ihm, dass er niemanden gefährden wollte. Trotzdem wäre er fast für sehr lange Zeit verwahrt worden. Seit fünf Monaten ist Zaugg wieder frei. Wer ist der Mann: ein Psychopath? Ein Prophet? Ein Autist?
Der Prozess, reinszeniert
Im Dezember wurde der WOZ vom Berner Obergericht der Zugang verwehrt, als sie über eine Verhandlung berichten wollte. Zu Unrecht, wie das Bundesgericht inzwischen entschieden hat. Der Prozess musste nun wiederholt werden. Die kafkaeske Geschichte einer «kleinen Verwahrung».